Blutuntersuchungen gehören zu den am häufigsten veranlassten Untersuchungen durch ärztliches Personal. Sie ermöglichen einen detaillierten Blick auf unterschiedliche Prozesse im menschlichen Körper. Dabei kommt es meist auf die Konzentration von Stoffen im Blut an, auch wechselseitige Prozesse und Zusammenhänge sind relevant.
Wer Krankheiten diagnostizieren, behandeln oder ihnen vorbeugen möchte, veranlasst ein kleines oder großes Blutbild. Neben den häufig untersuchten Werten gibt es Blutwerte, die nicht immer kontrolliert werden. Doch gerade sie können Interessantes verraten.
In Bluttests lassen sich zahllose Blutwerte nachweisen
Grundsätzlich besteht das menschliche Blut aus zwei Bestandteilen: dem klaren Blutplasma und den festen Blutzellen. Genaueres zu den Blutbestandteilen erklärt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unter blutspenden.de. Bei einer Blutabnahme können medizinische Fachkräfte herausfinden, in welcher Konzentration unterschiedliche Stoffe im Blut enthalten sind. Blutabnahmen finden überwiegend in medizinischen Praxen oder im Krankenhaus statt, die folgende Analyse der Werte in einem speziellen Labor.
Um die Werte nicht zu verfälschen, ist es wichtig, vor einer Blutabnahme nichts zu essen. Die Nahrungsaufnahme kann insbesondere die Menge von Vitaminen und Mineralstoffen verfälschen. Werden nur bestimmte Blutwerte gemessen, etwa der hCG-Wert im Rahmen einer Schwangerschaft, ist es nicht nötig, nüchtern zur Blutabnahme zu erscheinen. Im Zweifel ist es sinnvoll, sich im Vorfeld bei seiner Praxis oder im Krankenhaus zu informieren.
Zahlreiche Menschen lassen regelmäßig ein Blutbild anfertigen. Sie behalten so die wichtigsten Blutwerte im Blick und können durch Ernährung oder Nahrungsergänzung einem Nährstoffmangel vorbeugen. Besonders praktisch ist es, alle Befunde in Bezug auf das Blut an einem Ort zu speichern und sie so vergleichen zu können. Dies ist beispielsweise auf blutwerte.de möglich. Mit dem Vergleich und der Einordnung der eigenen Werte lässt sich schnell ablesen, an welchen Stellschrauben Menschen drehen müssen, um langfristig gesund zu bleiben.
Laborberichte arbeiten mit Abkürzungen
Für Laien ist es nicht immer einfach, die Bezeichnung des medizinischen Fachpersonals zu verstehen. Laborberichte liegen mehrheitlich in tabellarischer Form vor. Die einzelnen Blutwerte sind dabei abgekürzt und werden durch die eigenen Werte sowie die Normwerte ergänzt. Hilfreich ist hier, wenn die von der Norm abweichenden Werte farblich gekennzeichnet sind. Doch um welche Werte handelt es sich dann eigentlich? Die gängigsten Abkürzungen in Laborberichten sind:
- ALT (oder GPT), AST (oder GOT), Gamma-GT und AP sind Leberwerte
- BASO bezeichnet basophile Granulozyten, die eine allergische Reaktion anzeigen
- Chol, LDL-C, HDL-C und TG sind wichtige Blutfettwerte, unter anderem Cholesterin
- CRP ist ein Entzündungswert
- EOS bezeichnet eosinophile Granulozyten, die ebenfalls eine allergische Reaktion nachweisen
- ERY sind Erythrozyten, also rote Blutkörperchen
- Glucose und HbA1c sind Blutzuckerwerte, die insbesondere für Diabetes-Betroffene relevant sind
- HCT, HKT und HAT bezeichnen Hämatokrit, also die Anzahl der roten Blutkörperchen im Blutplasma
- HGB und HB stehen für Hämoglobin, den roten Farbstoff im Blut
- Kreatinin oder GfR sind Bezeichnung für Nierenwerte
- LEUKOS ist eine Abkürzung für Leukozyten, die weißen Blutkörperchen
- THRO und PLT stehen für Thrombozyten, die Blutkörperchen
- TSH, T3 und T4 sind wichtige Schilddrüsenwerte
- SEG steht für segmentkernige neutrophile Granulozyten, die eine Blutvergiftung ebenso wie eine Virusinfektion nachweisen können
- STAB sind stabkernige neutrophile Granulozyten, die eine Bakterien-, Pilz- oder parasitäre Entzündung anzeigen
Daneben gibt es Vitamine, Mineralstoffe und Hormone wie beta-hCG, die sich im Blut nachweisen lassen. Sie werden ebenfalls im Laborbericht aufgeführt. Bei einem Mangel oder einer Erhöhung einzelner Stoffe kann es zu unangenehmen Symptomen und Krankheiten kommen. So zeigt sich ein Mangel an Magnesium häufig in Muskelkrämpfen, während eine Erhöhung von Granulozyten eine Infektion anzeigt.
Die Schilddrüse kontrollieren – nicht nur im Kinderwunsch
Die Schilddrüse ist ein eher unterschätztes Organ, dem Menschen größtenteils keine große Aufmerksamkeit schenken. Dabei kann eine Über- oder Unterfunktion massive körperliche Auswirkungen haben. Die häufigsten Symptome, die mit einer erkrankten Schilddrüse einhergehen, sind depressive Verstimmungen, erhöhte Müdigkeit, Übergewicht (bei einer Unterfunktion) und Untergewicht (bei einer Überfunktion).
Soll bei einem Bluttest die Schilddrüse beleuchtet werden, konzentriert sich das Fachpersonal auf drei Werte. Der das Hormon TSH sowie Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) geben Aufschluss darüber, ob die Schilddrüse korrekt funktioniert oder nicht. Die Schilddrüse beeinflusst zahlreiche Faktoren im menschlichen Körper. Dazu gehört unter anderem die Fruchtbarkeit. Umso wichtiger ist es, bei einem Verdacht die Schilddrüsenwerte abzuklären. Dann können Betroffene mit Medikamenten die Schilddrüsenfunktion ausgleichen.
Erhöhte Müdigkeit lässt sich auf Vitaminmangel zurückführen
Müdigkeit ist ein Symptom, das bei zahllosen Krankheitsbildern vorkommt. Wie gerade beschrieben, kann Müdigkeit ein Symptom einer Schilddrüsenfehlfunktion sein. Auch bei einem Vitaminmangel kann es zu Müdigkeit kommen. Das ist insbesondere bei Vitamin-D-Mangel der Fall. Üblicherweise werden Vitaminwerte bei einem Blutbild nicht automatisch erfasst. Bei einem begründeten Verdacht oder einem selbst bezahlten Test lassen sich Vitaminwerte jedoch problemlos mitbestimmen. Die wichtigsten Vitamine, die erfasst werden, sind neben Vitamin D auch Vitamin A, Vitamin B12 sowie Folsäure.
Gerade im Hinblick auf Vitamin D ist eine Blutanalyse sinnvoll, da ein Großteil der deutschen Bevölkerung unter einem Mangel leidet. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sich Vitamin D nur geringfügig über die Nahrung aufnehmen lässt. Der Körper ist in der Lage, Vitamin D selbst zu bilden, benötigt dafür allerdings den Kontakt zu Sonnenlicht. Deshalb ist es in unseren Breitengraden so schwierig, ausreichend Vitamin D zu produzieren. Es muss durch Nahrungsergänzungsmittel supplementiert werden. Eine ausgewogene Ernährung kann zudem dazu beitragen, den Vitaminhaushalt zu füllen.
Auch andere Krankheitsbilder, etwa Depressionen, gehen mit Müdigkeit einher. Aktuelle Studien legen nahe, dass sich mit der Bestimmung bestimmter Blutmarker herausfinden lässt, ob Menschen an Depressionen erkrankt sind. Unter nature.com ist die Studie auf Englisch nachzulesen.
Risikofaktoren und Folgen von Adipositas per Blutbild abklären
Einige Blutwerte lassen Rückschlüsse auf die Gewichtsentwicklung und ihre Folgen zu. Dass jede übergewichtige Person starke gesundheitliche Einschränkungen hat oder zu Krankheiten neigt, ist mittlerweile überholt. Dennoch ist es ratsam, im Falle von Übergewicht das Blut genau im Blick zu behalten. Dazu gehören insbesondere Blutfette und Blutzucker, die auf Folgeerkrankungen hinweisen können. Insbesondere ein erhöhter Cholesterinspiegel sowie erhöhte Blutzuckerwerte deuten auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes hin.
Auch Menschen, die Sorge haben, übergewichtig zu werden oder an Adipositas zu erkranken, sollten ihre Blutwerte überprüfen lassen. Mithilfe eines Bluttests lassen sich Stoffwechselerkrankungen feststellen, die ein Risikofaktor für Übergewicht sein können. Wer früh genug darüber informiert ist, kann dem Übergewicht entgegenwirken. Adipositas-Betroffene haben nach einer Blutanalyse die Möglichkeit, gezielte Maßnahmen zu ergreifen, um ihr Gewicht zu reduzieren und ein gesünderes Leben zu führen.