Jeder kennt sie, keiner mag sie: die Rede ist von Muskelkrämpfen. Besonders schlimm sind sie, wenn sie nächtlich auftreten und man gar aus dem Bett fällt vor Schmerzen. Aber auch beim Sport oder spontan im Alltag kommt es oftmals dazu, dass Muskeln verkrampfen. Das muss nicht immer ein außerordentlich großer Krampf bzw. ein Krampf einer größeren Muskelgruppe sein, denn auch kleinere Muskeln können schnell und schmerzhaft verkrampfen. Doch wo liegen eigentlich die Ursachen von Muskelkrämpfen, wieso treten diese auf und wie kann man sie bekämpfen? Gibt es Mittel und Wege, diesen Krämpfen vorzubeugen?
Krampf ist nicht gleich Krampf
Ein horrendes Szenario, das viele kennen: man wird wach und ein stechender Schmerz fährt in die Wade oder den Fuß, die Muskulatur zieht sich zusammen und lässt nicht mehr locker. Jetzt ist die Frage: was tut man am besten und warum passiert das überhaupt? Wenn der Krampf, auch Spasmus genannt, auftritt, dann wird der betroffene Muskel regelrecht steinhart. Solch ein Krampf kann rein theoretisch an jedem Muskel des Körpers auftreten, aber zumeist sind die Waden, Füße, Hände oder Schenkel betroffen. Im Regelfall ist es so, dass der Krampf nach kurzer Zeit nachlässt und sich die Muskeln wieder von selbst entspannen.
Übrigens stimmt die Aussage, dass jeder Muskel verkrampfen kann, nicht so ganz, denn der Herzmuskel kann das nicht. Das ist vielleicht auch besser so. Neben dem klassischen Muskelkrampf gibt es noch den klonisches und tonischen Muskelkrampf. Tonische Krämpfe spannen die Muskulatur dauerhaft an. Ein bekanntes Beispiel hierfür sind Tetanus oder Schreibkrämpfe. Klonische Krämpfe hingegen sind kurzweilige Verkrampfungen oder kurze Zuckungen. Man kennt diese Art von Krämpfen beim Einschlafen. Es ist nun also klar, dass es verschiedene Arten von den Muskelanspannungen gibt, aber worin liegt der Ursprung?
Ursachen und Probleme
Um die Ursprünge dieser Verspannungen deutlich herauszustellen, müssen zunächst grundlegende Prozesse erläutert werden. Ein Muskel wird durch das Nervensystem gesteuert. Und wie genau funktionieren Nerven? Ganz einfach: diese leiten elektrische Signale an die Muskulatur. Ein Beispiel, das den ganzen Ablauf greifbar macht: Wenn man beispielsweise mit der Hand nach einem Wasserglas greift, dann passiert das automatisiert. Man denkt nicht großartig nach. Dennoch wird diese Bewegung erst durch elektrische Signale, die vom Nervensystem an die Muskulatur gesendet werden, bewirkt. Jetzt kommt die nächste Stufe: diese Signale werden aufgrund von in Körperflüssigkeit gelösten Mineralien geleitet. Man nennt diese Stoffe auch Elektrolyte.
Hier wird klar, dass diese sogenannten Elektrolyte also sehr wichtig für die Muskulatur und für einen gesunden Bewegungsapparat unerlässlich sind. Es wird daher vermutet, dass Krämpfe aufgrund von mangelndem Mineralstoffhaushalt auftreten. Sprich: wenn man zu wenig Mineralstoffe im Körper hat, führt dies zu weniger Elektrolyten, die allerdings vonnöten wären, damit die Muskulatur funktioniert. Der Zusammenhang von Mineralstoffen und Krämpfen ist dementsprechend logisch. Ein damit einhergehendes Problem liegt oftmals bei Sportlern. Diese schwitzen bei hoher Belastung Wasser und Mineralstoffe aus. Sie verlieren also Elektrolyte und leiden daher, sofern diese nicht anderweitig zugeführt werden, an Krämpfen.
Da die Signale von den Nerven kommen, können natürlich auch diese dafür verantwortlich sein. Sind diese also übermäßig gereizt, beispielsweise durch eine Verletzung des Rückenmarks, so können auch vermehrt Krämpfe auftreten. Das Zusammenspiel von Muskeln und Nerven ist also hauptverantwortlich für das Zusammenziehen der Muskeln. Wie kann man aber nun dagegen vorgehen?
Mittel und Wege, um den Krämpfen den Kampf anzusagen
Neben Natrium, Calcium und Kalium zählt natürlich auch Magnesium zu den Mineralstoffen. Jeder, der schon einmal Muskelkrämpfe hatte, hat vom Zusammenhang von Krämpfen und Magnesium als Lösung gehört. Es ist zwar kein Wunderheilmittel, aber: Da durch Magnesium Elektrolyte gebildet werden können, kann damit zukünftigen Krämpfen vorgebeugt werden. Weiterhin kann während eines eintretenden Krampfes das Dehnen und Massieren der betreffenden Muskelgruppe helfen. Dies kann die Dauer des Zusammenziehens effektiv verringern.
Des Weiteren wird empfohlen, die Muskelgruppe, die verkrampft, auch zukünftig regelmäßig zu dehnen, um potenziellen weiteren Krämpfen vorzubeugen. Auch Chinin gilt als wirksames Mittel, welches aber mit Vorsicht zu genießen ist. Dieser Stoff wird hauptsächlich in der Epilepsie-Forschung eingesetzt und ist bei gefährdeten Gruppen, wie beispielsweise Schwangeren, eher nicht einzusetzen.
Eine neue Hoffnung
Die Deutsche Sporthochschule in Köln hat jedoch eine neue Methode entdeckt, mit der Muskelkrämpfe therapiert werden können, nämlich die Elektrostimulation. Durch diese Therapie soll die Reizschwelle der Muskeln und Nerven erhöht werden. Dies soll dazu führen, dass die Reize des Gehirns größer sein müsse, um einen Krampf hervorzurufen.
Fazit
Muskelkrämpfe sind unangenehm und schmerzlich. Mittlerweile gibt es aber genügend Mittel und Wege, mit denen man dagegen vorgehen kann. Beachtet man den Ursprung der Krämpfe und die Zusammenhänge, dann wird schnell klar, was zu tun ist. Helfen viele Mittel auf lange Sicht nicht und treten immer wieder Krämpfe auf, sollte man dennoch einen Arzt konsultieren, denn beispielsweise können häufige Krämpfe auch auf Diabetes oder auf eine Schilddrüsenunterfunktion hindeuten.