„Die Natur irrt nicht, sie hat immer recht“, beschreibt Adolf Just seine Beobachtungen, nachdem er selbst seinen nervenkranken Körper mithilfe von natürlichen Mitteln heilte. Just war einer der Pioniere auf diesem Gebiet und im Besonderen auch dem der Heilerde.
Definition und Herkunft
In so gut wie jeder Drogerie und Apotheke ließt man den Namen in der ein oder anderen Form. Doch was verbirgt sich dahinter und woraus genau besteht Heilerde eigentlich? Bei reiner Heilerde handelt es sich um ein feines, trockenes Pulver in Sandfarben. Es wird aus Ablagerungen eines speziell zusammengesetzten Lößbodens gewonnen, der sich im Diluvium, also der Eiszeit gebildet hat. Um diese besondere Form des Lehms abzubauen, muss besonders tief gegraben werden. Dadurch ist sie auch nahezu keimfrei. Dennoch wird sie anschließend zusätzlich pasteurisiert, erhitzt und getrocknet, um auch die letzten Keime abzutöten und sie sicher verwenden zu können.
Biologische Zusammensetzung
Im Wesentlichen besteht sie aus Kieselsäure, Quarz, Tonerdesilikaten, Kalk und Aluminium-Silikaten, das heißt Salzen der Ortho-Kieselsäure. Außer Jod enthält die Heilerde auch Luvos nach dem Wort für Eiszeit „Diluvium“ genannt, alle vorkommenden Mineralstoffe sowie viele wichtige Spurenelemente. Zu den Mineralstoffen zählen konkret Kalzium, Natrium, Kalium, Magnesium, Silicium und Eisen.
Wobei Kalzium im Körper für Knochenaufbau und gesunden Erhalt von Haaren, Haut und Nägeln mitverantwortlich ist. Natrium für die Regulierung des Wasserhaushalts, Kalium für Selbiges plus zusätzlich die Funktion von Muskeln, Nerven und Herz. Magnesium fördert die Stärke von Knochen, Zähnen und Sehnen und ist mitbeteiligt an Blutgerinnung und Immunabwehr. Um die Sauerstoffversorgung kümmert sich unter anderem Eisen, Silicium um Aufbau von Bindegewebe, Knorpeln, Gefäßen und Beteiligung an Schwermetallausleitung.
Die Tatsache, dass all diese in der Heilerde enthalten sind, eröffnet eine breit gefächerte Palette an gesundheitlichen Vorzügen und Anwendungsbereichen von Luvos. Je nach Abbaugebiet differiert die Zusammensetzung der einzelnen Inhaltsstoffe ebenso wie die Farbe des Pulvers als Endprodukt. So gibt es mitunter grüne, rote, rosarote und weiße Heilerden.
Das wichtigste dabei ist, dass sie am Ende nach wie vor über ihre für uns Menschen nützlichsten Fähigkeiten verfügt. Das sind die Befähigung, Säuren zu binden, jene, Dinge zu absorbieren und ihre katalytischen Eigenschaften.
Geschichte
Heilerde gilt als eines der ältesten Heilmittel der Welt. Bereits im Altertum wurde sie in allen möglichen Ecken und Enden der Welt genutzt, sowohl von Naturvölkern als auch in der Zivilbevölkerung. Im Mittelalter war sie besser bekannt unter dem Namen Bolus Armenicus, auf Deutsch „Armenische Tonerde“. Man wandte sie äußerlich an bei beispielsweise Wunden und Insektenstichen. Innerlich wurde sie genutzt, um Durchfall und Vergiftungen aller Art zu bekämpfen. Darunter auch unheilbare Krankheiten wie die Pest oder die Pocken.
Noch heute äußerst bekannte Ärzte schwörten auf das natürliche Heilmittel. Wie der berühmte Priester und Naturheilkundler Sebastian Kneipp, dessen „Kneipp Philosophie“ noch immer aktuell ist. Oder auch der bereits erwähnte Adolf Just, Gründer des Juvos-Heilerde-Gesellschaft, deren Heilerde Produkte man noch immer in der Apotheke erwerben kann.
Heilerde als Maske heute
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Heilerde Masken zu kaufen. Man kann diese aber nach wie vor ganz einfach auch selbst anmischen. Dafür benötigt man lediglich das Pulver in seiner Reinform und etwas Wasser. Die beiden Zutaten mischt man zu einer cremigen Paste an. Wahlweise können je nach Hauttyp noch andere begünstigende Bestandteile wie Honig, Apfelessig oder diverse Öle hinzugemischt werden.
Anwendung
Die Paste wird dann im gesamten Gesicht aufgetragen, wobei man Lippen- und Augenpartie ausspart. Länger als zwei bis drei Minuten muss man sie gar nicht einwirken lassen. Danach wird sie gründlich mit Wasser abgewaschen. Da die Lehmanwendung die Haut ein wenig austrocknen kann, sollte man danach eine sanfte, pflegende Feuchtigkeitscreme auftragen.
Wirkung der Heilerde Masken
Solche Masken werden vor allem zur Abhilfe bei fettiger, unreiner Haut, Mitessern und Pickeln angewendet. Überschüssiges Hautfett, Bakterien und andere Schadstoffe im Gesicht werden dadurch absorbiert. So können verstopfte Poren durch Mitesser, Pickel und auch Akne vorgebeugt werden. Zudem reichern sie die Haut kostbaren antibakteriellen Stoffen an.
Mögliche Nebenwirkungen
Bis auf die fast bei allen Wirkstoffen bestehende Möglichkeit einer Allergie sind bei der äußeren Anwendung ansonsten keine Nebenwirkungen bekannt. Jedoch sollte man die Maske aufgrund der austrocknenden Wirkung höchstens dreimal wöchentlich anwenden. Je nach Hauttyp. Denn sonst könnte der gegenteilige Effekt bewirkt werden und sie würde im Endeffekt mehr Unreinheiten hervorrufen. Einige Nutzer geben an, dass das Mittel bei den ersten paar Anwendungen leicht brennt. Doch das ist völlig normal und kein Grund, Bedenken zu haben. Diese Nebenwirkung sollte sich nach einigen Malen benutzen legen.